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EU-Abgeordnete Maria Heubuch besucht Kolbinger Biohof - Abschaffung der Milchquote ein "historischer Fehler"

Besuch im Kälberstall (v.l.) Europaabgeordnete Maria Heubuch, Bundestagskandidat Hubert Nowack, Kreisvorstandssprecherin Angelika Störk, Kreisvorstand Klaus Schmid-Drouiller, Landwirtsfamilie Saskia und Gottfried Schad und Martina Fitz. (Foto: Moni Marcel)

Hubert Nowack (Mitte) mit Saskia und Gottfried Schad im Gespräch

Maria Heubuch, EU-Abgeordnete der Grünen, besuchte gemeinsam mit dem Bundestagskandidaten des Wahlkreises Rottweil-Tuttlingen, Hubert Nowack, am Donnerstag den Biolandhof von Gottfried Schad in Kolbingen. Er bewirtschaftet insgesamt 140 Hektar rauen Heuberg-Boden, 32 Hektar nutzt er für Ackerbau, 10 Hektar für Weideland. Mit dem Ertrag füttern er, seine Lebensgefährtin Martina Fitz und Tochter Saskia Schad 90 Milchkühe und 90 Stück Jungvieh. Die Ställe sind mit sechs Zentimeter dicken Gummimatten ausgelegt, dazwischen liegt Sägemehl, auch eine Rückenbürste sorgt für den Wohlfühlfaktor. Außerdem halten sich die Schads zwei Bullen, denn von künstlicher Besamung halten sie nicht viel.

Gottfried Schad und Martina Fitz haben in mehreren Beziehungen Glück: Als Biobauern können sie ihre Milch zu einem recht stabilen Preis verkaufen, der große Milchpreiseinbruch nach dem Wegfall der Milchquote hat sie nicht getroffen, der Preis für Biomilch blieb ziemlich stabil. Und Tochter Saskia macht gerade ihren Landwirtschaftsmeister, ihren Biolandwirtschaftsmeister. Trotz der Risiken steht sie zum Familienbetrieb.

Die Risiken kennt Maria Heubuch gut, denn sie hat selbst einen Hof im Allgäu, der allerdings wesentlich mehr abwirft als der Schad-Hof auf der rauen Alb. Die EU-Parlamentarierin konnte daher die Fragen nach dem grünen Standpunkt in Sachen Milchquote fachfraulich erläutern: "Wir waren nicht einverstanden mit der Aufhebung!", es sei klar gewesen, dass das Millionen kosten würde. Und Geld, das den Landwirten fehle, fehle in der Region, denn schließlich werde es immer auch wieder investiert. Heubuch: "Das war ein historischer Fehler!" Die Talfahrt des Milchpreises hätte verhindert werden können, wenn man von Anfang an das gemacht hätte, was jetzt geschieht: Dass man den Bauern, die weniger Milch produzieren, einen Ausgleich zahlt. "Den Fehler haben die Bauern und letztendlich die Verbraucher bezahlt!"

Heubuch erläuterte aber auch den großen Einfluss der Molkereien auf den Bauernverband und forderte die Landwirte auf, sich besser zu organisieren, um eben den mächtigen Milchverarbeitern Kontra bieten zu können. Die anwesenden Grünen-Vertreter ließen sich von den Experten auch in Sachen Heuproduktion und Viehfütterung aufklären, hier gab es interessante Details, und Kandidat Hubert Nowack machte den Vorschlag, es doch einmal mit Ziegen zu versuchen: Immerhin ist der Preis für Ziegenmilch um einiges besser als der für Kuhmilch, und sie ist gefragt.

Anschließend war Maria Heubuch auf unserer Kreismitgliederversammlung. Dazu der Bericht hier: http://www.schwaebische.de/region_artikel,-Jeder-braucht-landwirtschaftliche-Produkte-_arid,10670482_toid,705.html

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